Inflationsbekämpfung und ihre Folgen – KzV Oktober 2022
Infolge der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Lieferkettenproblematik sind die Inflationsraten seit Anfang 2020 weltweit deutlich angestiegen und haben zuletzt, verstärkt durch den Ukraine-Konflikt, einen mehrjährigen Höchststand erreicht, vor allem bei Energie und Nahrungsmitteln. Betroffen von dieser Entwicklung waren alle OECD-Länder, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.
Die Notenbanken haben auf diese Entwicklung mit einer Straffung der Geldpolitik reagiert, die das Negativ- und Niedrigzinsumfeld schlagartig beendete und im laufenden Jahr zu einem signifikanten Zinsanstieg führte. Aufgrund der früheren und stärkeren Leitzinsanhebungen seitens der FED im Vergleich zur EZB, fiel dieser Zinsanstieg in den USA mit 3% allerdings deutlich heftiger aus als in der Eurozone (und damit auch in Deutschland) mit 1,5%.
Angesichts des erheblich attraktiveren Zinsniveaus in den USA im Vergleich zur Eurozone ist es nicht überraschend, dass der Wert des US-Dollar gegenüber dem Euro im Jahresverlauf bis Ende September um rund 16% zulegen konnte.
Nutznießer der starken Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro sind Investoren, die in der Eurozone beheimatet sind und US-Dollar-Anlagen getätigt haben, beispielsweise in Form von US-Aktien, US-Anleihen oder US-Immobilien. Der Grund hierfür ist, dass die Wertentwicklung einer Anlage in Fremdwährung sich für Euro-Investoren (vereinfacht) wie folgt ergibt:
Wertentwicklung der Fremdwährungsanlage in Euro
= Wertentwicklung der Fremdwährungsanlage in lokaler Währung
+ Wertentwicklung der Fremdwährung in Euro
Wie das nachfolgende Schaubild verdeutlicht, wurden aus Sicht eines Euro-Investors die Kursverluste von US-Aktien in lokaler Währung (-24%) durch die Währungsgewinne im US-Dollar (+16%) deutlich abgemildert, so dass der Gesamtverlust einer US-Aktienanlage für einen Euro-Investor etwas weniger als 10% betrug.
Aufgrund unseres global diversifizierten Investmentansatzes in Verbindung mit dem hohen Anteil des US-Aktienmarktes am Welt-Aktienmarkt von über 60% haben die Aktienportfolios in unseren Kundendepots im bisherigen Jahresverlauf von der Aufwertung des US-Dollars profitiert und demzufolge auch besser abgeschnitten als Aktienportfolios, die ihren Schwerpunkt bei deutschen oder europäischen Aktien hatten.
Dennoch ist uns bewusst, dass die allgemeine Entwicklung an den Kapitalmärkten aufgrund der vielen Krisenherde seit Jahresanfang äußerst unbefriedigend verlaufen ist.