Achterbahnfahrt bei Bitcoin & Co – KzV Juni 2021
Nach einem fulminanten Anstieg und neuen Höchstständen in diesem Jahr rücken Kryptowährungen wie z.B. Bitcoin, Ethereum oder Dogecoin bei zahlreichen Anlegern aktuell ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt Tesla-Chef Elon Musk hat mit seinem Interesse an Bitcoin für Aufsehen gesorgt. In den letzten Wochen jedoch begab sich allen voran der Bitcoin, die wohl bekannteste und nach Marktanteilen größte Digitalwährung auf eine rasante Achterbahnfahrt mit zeitweisen Verlusten von über 50%. Wie die nachfolgende Abbildung zeigt, ist dies historisch gesehen keine ungewöhnliche Entwicklung, verdeutlicht jedoch den höchst spekulativen Charakter dieser Anlageform.
Quelle: Visual Capitalist (https://www.visualcapitalist.com/bitcoin-historical-corrections-from-all-time-highs/)
Bei seiner Einführung 2009 hatte der Bitcoin noch keinen bezifferten Wert, 2013 war er etwa 100 Euro wert. Ende 2017 hatte der Preis einen ersten Höhepunkt von knapp 16.600 Euro. Innerhalb von kürzester Zeit verlor der Bitcoin 2018 fast 80 Prozent seines Wertes und fiel auf etwa 3.000 Euro. Per Ultimo Mai 2021 liegt er bei ca. 30.000 Euro.
Die Volatilität des Bitcoins ist also enorm: Wertschwankungen innerhalb eines Tages im zweistelligen Prozentbereich sind keine Seltenheit, wie die nachfolgende Abbildung verdeutlicht.
Quelle: CNBC(https://www.cnbc.com/2021/05/25/bitcoin-crash-opens-door-to-a-tax-loophole-for-investors.html)
Seit unserem letzten Kommentar zur Vermögensanlage zum Thema Bitcoin von Oktober 2016 hat der Wert des Bitcoins sehr stark zugenommen, und für viele Anleger stellt sich aktuell die Frage, ob Bitcoins bzw. Kryptowährungen sich als Vermögensanlage eignen.
Unsere Antwort lautet: nein. Darin stimmen wir im Übrigen u.a. mit der Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überein, die davor warnen, dass fast jederzeit die Gefahr extremer Wertminderungen bis hin zu einem Totalverlust besteht.
Die folgenden Argumente sind für unsere Sichtweise ausschlaggebend.
Kryptowährungen stellen im Gegensatz zu Anleihen, Immobilien oder Aktien keine Anlageklasse im engeren Sinne dar. Denn Kryptowährungen werfen keinen laufenden Ertrag ab. Weder in Form eines Zinses noch einer Miete / Pacht oder einer Dividende.
Der Wert eines Bitcoins ist nicht mit realen Werten unterlegt, sondern beruht ausschließlich auf dem Vertrauen der Bitcoin-User. Auch staatliche Regulierungen (bspw. gegen Geldwäsche oder das Bezahlen im Darknet) können sich rasch negativ auf die Bitcoin-Kurse auswirken (wie z.B. die Ankündigung Chinas härter gegen die Herstellung von Kryptowährungen vorzugehen oder das geplante Verbot der Verwendung von Bitcoin und der Umtausch in gesetzliche Währungen in Indien).
Zudem besteht für Anleger die Gefahr, durch Malware, Datenverluste oder Hacker-Angriffe Bitcoins unwiderruflich zu verlieren. Die virtuellen Bitcoin-Tauschbörsen sind immer wieder Ziel von Hackern.
Da die weltweite Anzahl von Marktteilnehmern überschaubar ist, können bereits einige wenige Spekulanten bzw. Aussagen von Institutionen oder Einzelpersonen heftige Kursausschläge auslösen – was in der Vergangenheit auch häufig genug zu beobachten war. Beispielsweise ist der Kurs nach Bekanntwerden der Meldung, dass Tesla 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert, um mehr als 15 Prozent gestiegen. Gleichwohl sorgte das gleiche Unternehmen mit der Ankündigung Bitcoins nicht mehr als Zahlungsmittel zu akzeptieren im Mai für einen massiven Kursverlust.
Entsprechend ist auch nicht auszuschließen, dass in der Zukunft Knappheitspreise für Bitcoins gezahlt werden, sofern die vereinbarte Obergrenze tatsächlich eingehalten wird. Aus dieser Motivation ein Bitcoin-Investment zu tätigen, ist dann allerdings eher Spekulation als Investition.
All dies steht unserem langfristigen, breit gestreuten und globalen Ansatz bei der Vermögensanlage, wie er von uns seit Jahren verfolgt und empfohlen wird, entgegen. Daher investieren wir im Rahmen unserer Vermögensverwaltung nicht in Bitcoin oder andere Kryptowährungen.